In Tourismus und Reise Aktien mit einem Travel & Leisure ETF investieren

Nach wie vor liegt der Tourismus am Boden. Die Aktien der Reise Unternehmen erholen sich langsam und sind immer wieder von Rücksetzern geprägt. Jede neue COVID Mutation führt zu einem Kurseinbruch. Manch einer könnte in Versuchung sein, gerade jetzt in diese geprügelte Branche zu investieren. Doch welcher Aktientitel wird wieder zur alten Form auflaufen? Welche touristischen Unternehmen wird es überhaupt noch nach der Corona Krise geben?

Welche Sektoren sind es Wert genauer zu betrachten und welche Werte sind aufgrund der Digitalisierung bereits jenseits von gut und böse? Wir haben in diesem Artikel Flugzeugbauer und Fluglinien beleuchtet, in diesem Artikel einen Blick auf die Plattformriesen AirBnB und Booking geworfen.

Wozu in Einzelaktien investieren, wenn es einen passenden ETF für die Reisebranche gibt?

Ach ist das so? Ja es stimmt, für nahezu jede Sektorwette und Trendlaune gibt es bereits den passenden ETF. Mit Ende 2020 wurden laut Statista 7.607 gemanagte ETFs weltweit geboten. Auf der Suche nach Tourismus ETFs wird man jedoch nur bei einem einzigen ETF fündig, der den Anstrich „Urlaub“ oder „Reisen“ oder „Tourismus“ hat: dem iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure UCITS ETF (DE), ISIN DE000A0H08S0, WKN A0H08S – Hier der Link auch zu justETF.com.

Doch was steckt in dem iShares Travel & Leisure ETF? Werfen wir einen Blick auf die formulierte Anlagestrategie:

Der iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure UCITS ETF (DE) (nachfolgend vereinfachend 'Fonds') ist ein börsengehandeltes Teilgesellschaftsvermögen (Exchange Traded Fund, ETF), das möglichst genau die Wertentwicklung des STOXX® Europe 600 Travel & Leisure (Preisindex) abbildet. In dieser Hinsicht versucht der Fonds, den Referenzindex nachzubilden. Der Index misst die Wertentwicklung des Europäischen Reise- und Freizeitsektors gemäß der Definition der Industry Classification Benchmark (ICB). Er ist ein Teil des STOXX® Europe 600 Index, welcher 600 der größten Aktien aus 18 europäischen Ländern umfasst. Der Index nimmt vierteljährlich eine Neugewichtung vor. Dabei werden die Indexbestandteile per Börsenkapitalisierung auf Free-Float-Basis gewichtet und durch eine Obergrenze beschränkt, damit die Erfüllung der OGAWDiversifizierungsstandards beibehalten wird. Die Börsenkapitalisierung auf Free-Float-Basis ist der Marktwert der unmittelbar verfügbaren ausgegebenen Anteile der Gesellschaft. Um das Anlageziel zu erreichen, investiert der Fonds hauptsächlich in Aktien. Der Anteil der Vermögensgegenstände im Fonds, der hinsichtlich der Gewichtung mit dem zugrunde liegenden Index übereinstimmt (Duplizierungsgrad), beträgt mindestens 95% des Fondsvermögens. Um zusätzliche Erträge zum Ausgleich der Kosten des Fonds zu erzielen, kann der Fonds auch kurzfristige gesicherte Ausleihungen seiner Anlagen an bestimmte berechtigte Dritte vornehmen. Der Anlageverwalter beabsichtigt nicht, den Fonds zu hebeln. Dennoch kann der Fonds bisweilen Mindesthebelbeträge generieren, beispielsweise, wenn Finanzderivate (FD) zur effizienten Portfolioverwaltung verwendet werden.
Quelle:  www.finanzen100.de/etf/ishares-stoxx-europe-600-travel-leisure-de_H680919946_40710093/

Doch nur 17 Aktien im Travel & Leisure ETF

Mit Stand dieses Artikels werden Aktien aus diesen 17 Unternehmen unten im iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure UCITS ETF (DE) gemanaged.

Dröselt man nun diese 17 Unternehmen auf und versucht man sie in Reiseaktien (Travel) und Unterhaltungsaktien (Leisure) zu unterteilen, dann ergibt sich folgendes Bild.

5 Unternehmen (Flutter, Evolution, Entain, La Francaise des Jeux, Kindred) können dem Wetten-, Lotterie- und Glücksspielsektor zugewiesen werden. Sie bilden einen Portfolioanteil von 51,47%.

11 Unternehmen (Intercont, Ryanair, Whitbread, IAG, Accor, TUI, Lufthansa, Carnival, Easyjet, Trainline, Wizz) sind klare Reisetitel und bilden 42,69%.

Über Sodexo mit seinen 5,47% lässt sich streiten. Lässt sich ein Unternehmen für Catering und Facilitymanagement für Asylbewerberheime, Behörden, Gefängnisse, Industrieunternehmen, Kindergärten, Krankenhäuser, Militärbasen, Rehakliniken, Schulen, Senioren- und Pflegeheime als Travel & Leisure kategorisieren?

Eine weitere Unterteilung der Reisetitel ergibt, dass

• 5 Fluglinien einen Gesamtportfolio Anteil von 17,97% bilden. Erwähnenswert dabei ist, dass die Air France KLM Group fehlt.
• 3 Unternehmen aus Hotellerie und Gastronomie einen Anteil von 17,76% bilden
• 1 Reiseveranstalter 2,94% bildet
• 1 Kreuzfahrtanbieter 2,20% bildet
• 1 Zug & Reisebusplattform 1,83% bildet

Knapp 70% Glücksspiel und Fluglinien

Beim Kauf des iShares Travel & Leisure ETF muss einem bewusst sein, dass das Stockpicking in eine bestimmte ichtung abzielt. Wer sich Ausgewogenheit über die vielen Facetten im Tourismus erhofft, wird wohl enttäuscht werden. 69,44% des Portfolios werden von europäischen Fluglinien oder Wett- und Glückspielanbieter gestellt.

Die Hälfte der Unternehmen außerhalb der EU

Ebenso erwähnenswert ist, dass mit fast der Hälfte aller Unternehmen (8) knapp ein Drittel des Portfolios von außerhalb der EU kommt. Diese Unternehmen sind in Großbritannien beheimatet. Den zweitgrößten Fondsanteil stellt Irland mit 26,29% vor Schweden mit 20,66%. Das einzige südeuropäische und Land findet sich mit Spanien bei 4,34%. Man sollte meinen, dass es gerade Länder, deren BIP stark vom Tourismus abhängt ebenfalls schlagkräftige Unternehmen zu bieten haben. Fehlanzeige.

Fazit

Wer einen reinen Reise ETF sucht, wird momentan am Markt nicht fündig und muss mit dem oben genannten iShares Vorlieb nehmen. Es ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass alle gelisteten Unternehmen eine Abhängigkeit von reisenden Menschen haben. Allerdings steigt die Gefahr externer Einflüsse für den ETF, die nicht unmittelbar mit Tourismus zu tun haben. Werden beispielsweise neue Glücksspielvorschriften verabschiedet, hat dies einen Effekt auf den ETF. Logische Konsequenz – man muss sich dessen nur bewusst sein.

Die Eckdaten des iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure UCITS ETF (DE)