40 Rebsorten, die du beim Wein bestellen in Österreich kennen musst

Ein schneller Einstieg in die österreicchische Welt des Weines

40 Rebsorten, die du beim Wein bestellen in Österreich kennen solltest. Der kleine Weinknigge auf planative.net. Bild von Jill Wellington auf pixabay.com
40 Rebsorten, die du beim Wein bestellen in Österreich kennen solltest. Der kleine Weinknigge auf planative.net. Bild von Jill Wellington auf pixabay.com

Du kennst folgende Situation? Du bist in der seltenen Situation, deine Begleitung in ein schickes Lokal auszuführen und es dir einmal richtig gut gehen zu lassen. Die Frisur sitzt fest und die Brieftasche locker. Ihr nehmt beide im Kerzenschein Platz, bekommt die Karte gereicht, lächelt euch romantisch entgegen und der Kellner fragt: „Darf’s zu Beginn ein Aperitif sein?“ Du atmest kurz durch, denn du weißt, auch ein Pfiff Bier oder ein Aperol Sprizz gilt als Starter. Ebenso gekonnt bestellst du etwas später dein Chateaubriand (statt normalerweise Wiener Schnitzel) und weißt sogar aus welcher Ecke das Stück dem Rind entnommen wurde.

Wenn dich der Sommelier vor deiner Begleitung alt aussehen lässt.

Dann die Frage des Maitre: „Darf es dazu eine Weinbegleitung geben?“ Die Killerfrage eines lasziv lachenden Sommeliers der dann staccatoartig die 15 Seiten offener Weine aus der Weinkarte resümiert. (Ein guter Kellner ist übrigens daran zu erkennen, dass er dich gekonnt zu deiner eigenen Weinwahl lenkt, ohne dich als Idioten dastehen zu lassen. Dann braucht es auch kein „Ausgezeichnete Wahl, mein Herr!“ von ihm.) In unserem Beispiel gerätst du an einen schlechten Kellner und genau jetzt solltest du dich im Winzerrepertoire auskennen.

  • Erstens: Welche Weine gibt es?
  • Zweitens: Welche Weine stammen aus diesem Land? (Man möchte Land und Leute ja nicht vergrämen)
  • Und Drittens: Welcher Wein schmeckt wie?

Gut die dritte Frage ist, als müsste man das Universum kennen, jedoch hilft die Kenntnis über Unterschiede der Rebsorten in Intensität, Säure, Fruchtigkeit und dergleichen ungemein. So vermeidest du Aussagen, wie: „Ich hätte gern etwas leichtes und spritzig trockenes – bringens mir einen Gewürztraminer!„, die dich als Dummy entlarven. Einen ähnlichen Ratgeber haben wir übrigens auch für die unendliche Welt des Wiener Kaffees und der italienischen Kaffeehauskultur angefertigt. Oft reicht auch, nur dir richtige Sprache zu sprechen, wie hier an einem Würstelstand.

Nicht die Größe des Weingartens zählt

zunächst solltet ihr euch im Klaren sein, dass ihr euch bei österreichischen Weinen zwar geschmacklich aber nicht im Volumen auf einen Big Player einschießt. Mit nur 2,5 Mio. Hektoliter Ausstoß im Jahr leistet Österreich nur einen kleinen Beitrag zum traubigen Weltgeschehen. (Im Vergleich dazu donnert schon alleine Österreichs größte Privatbrauerei ca. 1Mio. Hektoliter Bier aus ihre Fässer)

Der geringe Anteil ist natürlich der Anbaufläche geschuldet. Mit knapp 45.500 Hektar Rebfläche sind die Anbaugebiete der Alpenrepublik 15x kleiner als in Italien (700.000ha) und sogar weniger als halb so groß wie in Deutschland (100.000ha)

Wo kommen die österreichischen Weine her?

Grundsätzlich verteilen sich diese 45.500ha neben ein paar alpinen Versuchen Westösterreichs auf vier österreichische Bundesländer, das Burgenland, Niederösterreich, die Steiermark und Wien als womöglich einzige Welt- und Bundeshauptstadt mit eigenem namhaften Weibaugebiet.

Oft finden sich auf den Weinetiketten entsprechende Regionsangaben, die nicht eindeutig das Bundesland verraten. So befinden sich Neusiedlersee, Neusiedlersee-Hügelland/Leithaberg, Mittelburgenland, Südburgenland/Eisenberg im Burgenland, Südost- , West- und Südsteiermark logischerweise in der Steiermark und das Weinviertel, die Wachau, das Kamp-, Krems- und Traisental, Wagram, Carnuntum, und die Thermenregion in Niederösterreich.

Für einen exakten Blick lassen sich die interaktiven Riedenkarten heranziehen, die genau nach Regionen anzeigen, wo welche Weinsorten in welcher Größenordnung angebaut werden. Als guten Überblick finden wir auch diesen Artikel der ÖSterreichs Weinbaugebiete und die dort angebauten Weine schön zusammenfasst.

Weinsorte oder Rebsorte?

Wenn wir die Traube charakterisieren, dann sprechen wir immer von den Rebsorten. Unter Weinsorten versteht man im allgemeinen die grobe Einteilung in Rotwein, Weißwein, Roséwein. Gerne lässt sich auch eine geschmackliche Unterteilung in leichte, klassische, fruchtige, kraftvolle und edelsüße Weine vornehmen hat jedoch keinen direkten Bezug zur Rebe. Oh ach ja, dann gäbs noch den Schaumwein, der allerdings vom Perlwein zu unterscheiden ist. Das wissen nicht viele. Als Schaumwein gilt der klassische Sekt oder Spumante, als Perlwein Prosecco oder Frizzante. Der Unterschied besteht im CO2 (also dem Sprudelgehalt) der bei Schaumwein aufgrund der natürlichen Flaschengärung deutlich höher ist als bei Perlwein. Dort wird CO2, also Kohlensäure meist künstlich dem Wein zugeführt. Daher sind auch preisliche Unterschiede erkennbar.

Österreichs Rebsorten – Eine Enzyklopädie

In diesem Artikel haben wir dir nun alle Rebsorten zusammengetragen, auf die du mit österreichischer Herkunft stoßen kannst. Damit wirst du nie mehr die Seele eines Wachauer Weinbeißers kränken, aber auch im ferneren Ausland erfolgreich sein. Denn entweder findest du auch dort einen Österreicher oder zumindest eine Rebsorte, die auch in anderen Ländern gedeiht. Beachte aber, dass zB auch ein Sauvignon Blanc aus Österreich, aus Deutschland oder Neuseeland total anders schmecken kann.

Insgesamt 40 Rebsorten (26 weiße und 14 rote) sind in Österreich für die Produktion von Qualitätswein (erkennbar an der rot-weiß-roten Banderole und staatlicher Prüfnummer am Etikett) und Landwein zugelassen.

Als zugelassene Weißweine gelten:

Blütenmuskateller, Bouvier, Chardonnay, Frühroter Veltliner, Furmint, Goldburger, Goldmuskateller, Grauburgunder (Pinot Gris), Grüner Veltliner, Jubiläumsrebe, Muscaris, Muskateller, Muskat Ottonel, Neuburger, Riesling, Rivaner (Müller Thurgau), Roter Veltliner, Rotgipfler, Sämling 88 (Scheurebe), Sauvignon Blanc, Souvignier Gris, Sylvaner, Traminer, Weißburgunger (Pinot Blanc), Welschriesling, Zierfandler (Spätrot)

Mit Abstand der wichtigste Weißwein in Österreich ist der Grüner Veltliner mit einem Rebflächenanteil von über 30%

Als zugelassene Rotweine gelten:

Blauburger, Blauburgunder, Blauer Portugieser, Blauer Wildbacher, Blaufränkisch, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Ráthay, Roesler, Rosenmuskateller, St. Laurent, Syrah, Zweigelt

Der Zweigelt ist auch jener Rotwein, der am meisten in Österreich angebaut wird.

Was bedeuten sind Steinfeder, Federspiel und Smaragd?

Vorweg, dies sind keine eigenen Rebsorten sondern Qualitätsmerkmale. Diese Bezeichnungen sind ebenfalls ein wunderbares Indiz, um Weine zu kategorisieren. Liest man eine der drei Bezeichnungen auf einer Weinflasche so kann man sicher gehen, dass sie erstens aus Österreich und zweitens aus der Weinregion Wachau in Niederösterreich stammt. 24 Wachauer Winzer hatten sich ursprünglich zusammengetan, um eine Qualitätsofffensive zu starten. Mittlerweile umfasst die „Vinea Wachau“ über 200 Betriebe, die sich entlang strenger Kriterien klassifizieren lassen. Mit Hilfe der Bezeicchnung Steinfeder, Federspiel und Smaragd lassen sich schnell die zu erwartenden Alkohol- und Geschmackksintensitäten feststellen. Eine toll formulierte, detailllierrte Beschreibung dazu findet ihr auf dem Wachaublog.

Wie klassifiziert man den Geschmack eines Weines?

OK jetzt wir es sehr komplex, denn neben den objektiven Bewertungen wie Alkoholgehalt spielen hier eine Menge subjektiver Wahrnehmungen eine Rolle. Zudem zählen geübte Nasen und Gaumen zur Grundausstattung einer granularen Weinberwertung. Mit etwas Erfahrung lassen sich schnell Brombeere und Stachelbeere auseinander schmecken. Gelegenheits Genießer werden eher in 90% der Fälle „Traube“ schmecken. Mir geht es nicht anders; einzig „verbrannten Autoreifen“ – ja das gibts – erkenne ich gelegentlich bei Kauf einer entsprechenden Güteklasse aus verstaubter Regalbodennähe heraus.

Für Otto Normalverkoster reicht zur Entscheidung des richtigen Weines jedoch of, ob es sich um einen leichten, einen mittelschweren oder schweren Wein handelt.

Leichte Weine

Als leichte Weine gelten jene, die bis 11% Alkoholgehalt besitzen und aufgrund ihres sehr jungen Jahrgangs spritzig, frisch (in Österreich würden wir sagen: resch) und leicht säuerlich sind.

Bei den Weißen würde man Grüner, Frühroter und Roter Veltliner, Welsch, Muskateller (allerdings etwas von der süßeren Seite) und Goldburger als leichte Weine sehen. In der roten Kategorie wären das Blaufränkischer, Blauer Portugieser und Blauer Wildbacher, derauch als Schilcher bekannt ist.

Mittelschwere Weine

Begeben wir uns im Alkoholgehalt um eine Stufe höher auf ca 12 Vol.-%, dann sprechen wir von Mittelschweren. Bitte nehmt es nicht exakt auf Punkt und Komma. Der Geschmack ist zwar mild, jedoch deutlich gehaltvoller und ärmer an Säure. Hier lassen sich durchaus fruchtige Noten bereits für Ungeübte heraus-erahnen.

Weißweine wie Neuburger, Traminer, Silvaner, Weißburgunder oder Riesling zählen zu mittelschweren Weißweinen. Spätlesen (die keine Rebsorte selbst sind) gelangen hier auch bereits in den mittelschweren Bereich. Zu den Rotweinen dieser Kategorie zählen Zweigelt, Blauburger und St. Laurent

Schwere Weine

Nochmal 1-2 Prozentpunkte höhergeschraubt, also im Bereich 13-14% finden wir dann die richtig wuchtigen Verteter. Dies sind sehr gehaltvolle Weine, die ihren Körper oft durch mehrjährige Lagerung ausbauen können.

Sortentypische Weißweine mit zum Teil bereits deutlich schwerer Süße sind Rotgipfler, Zierfandler (Spätroter), Weißburgunder bei entsprechender Lagerung, Gewürztraminer und der Muskat-Ottonell. Sie sind auch farblich klar zu unterscheiden von leichten Weisen, da sie einen intensiveren Gelbton aufweisen. Rotweine mit dem nötigen Rumms! sind in der Regel ausgebaute Zweigelt, Blauburgunder, Cabernet und Merlot.

Und jetzt?

Jetzt bleibt uns nur noch zu sagen – PROST. Wir hoffen, mit diesem Artikel für eure nächste Reise ins kulinarische Österreich etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben. So komplex die Welt der österreichiscchen Getränke ist, so vielfältig ist sie ebenso bei Festnahrungg. Hier bringen wir euch das Wiener Schnitzel nääher und hier bekommt ihr einen Überblick, was man in Salzburg alles an Mozartkugel Versionen vertilgen kann!

Titelbild von Jill Wellington auf pixabay.com