Südtirol – eine der unterschätztesten Regionen in Italien

Pragser Wildsee, Bild von David Mark, Pixabay - auf planative.net
Pragser Wildsee, Bild von David Mark, Pixabay - auf planative.net

Ist euch eigentlich bewusst, wie viele schöne Flecken es auf unserer Erde gibt? Durch unsere Reisen haben wir schon einige Länder und auch Städte sowie kleinere Ortschaften sehen und auf eigene Faust erkunden können und wir sind noch lange nicht fertig. Denn unsere Erde hat noch so viel mehr zu bieten!

Der Sommerurlaub steht vor der Tür und viele Menschen zieht es automatisch ans Meer. Sonne, Strand und Meer – das ist das Credo, wenn es um einen erholsamen (Sommer-)Urlaub geht. Tatsächlich verbinden sehr viele Strandurlaub mit Erholung, doch das ist nicht für jedermann so. Muss man also wirklich alle drei Voraussetzungen erfüllen, um einen erholsamen und auch gleichermaßen aufregenden Urlaub zu haben? Ich sehe das nicht so. Heute möchte ich euch in eine Region Italiens entführen, der ihr hier schon am Rande begegnet seid und von der ihr sicherlich schon gehört habt: Südtirol.

Auf nach Südtirol

In Südtirol könnt ihr (fast) alles finden, was euer Herz begehrt! Es ist die nördlichste Provinz Italiens und zeigt neben alpinen Landschaften zugleich auch mediterrane Züge. Es liegt vollständig in den Alpen, was auch die Lage, eingekesselt in unzähligen Gipfeln, erklärt. Um nur ein paar zu nennen: die Ötztaler Alpen, die Zillertaler Alpen, die Dolomiten, die Nonsberggruppe und die Ortler-Alpen bilden eine unverkennbare und atemberaubende Silhouette. Ihr merkt schon: wen es vom Meer eher in die Berge zieht, der ist in Südtirol definitiv an der richtigen Adresse! Doch dazu später mehr.

Neben den einzigartigen Bergkulissen finden sich auch viele wundervolle Täler, die zum Erkunden einladen. Die drei größten Haupttäler sind das Etschtal, das Eisacktal und das Pustertal. Vielleicht habt ihr auch schon von dem ein oder anderen gehört.

Aussicht auf die Dolomiten, Bild von kordi_vahle, Pixabay auf planative.net
Aussicht auf die Dolomiten, Bild von kordi_vahle, Pixabay auf planative.net

Aber was ist so faszinierend an der nördlichsten Provinz Italiens? Und warum zieht es Jahr für Jahr immer wieder Menschen dorthin?

Eine ganzjährige Faszination

Aufgrund seiner Lage in den Alpen weist Südtirol tatsächlich Klimabedingungen auf, die ganzjährig für Besucher von größtem Interesse sind.

Während im Frühjahr in den Tälern eher frühlingshafte Temperaturen herrschen, die im Mai bereits schon in die Sommertemperaturen umschlagen, sieht das in den Höhenlagen der Gebirge ganz anders aus: hier kann noch bis Ostern hinein Schnee fallen.

Im Sommer reichen die Temperaturen in den Tälern bis über 30 Grad und in den Gebirgszügen bis zu 25 Grad. Aufgrund der Höhenunterschiede gibt es auch deutliche Unterschiede bei Temperaturen. Während man am Abend gemütlich bei einem Gläschen Wein in der Wärme sitzen kann, fordert man seinen Körper tagsüber bei verträglichen Temeraturen entlang der Bergketten. Schwankungen sind ebenfalls im Herbst erkennbar, wenn man vom Tal hoch hinaus zum Gipfel wandert.

Der Winter in Südtirol lässt das Herz eines jeden Wintersportfans höherschlagen. Nicht umsonst gibt es hier das größte zusammenhängende Skigebiet, das immer gut besucht ist und nicht nur zum Ski- und Snowboardfahren einlädt, sondern auch zum Rodeln, Skilanglauf oder Schneeschuhwanderungen.

Dieses Mal habe ich mich nach Südtirol begeben, um mich dort genauer umzuschauen. Über Trentino haben wir bereits in diesem Beitrag berichtet. Das Gebiet Trentino-Südtirol untergliedert sich in die autonomen Provinzen Trient und Bozen, wobei die Autonome Provinz Trient Trentino zugehörig ist und die Autonome Provinz Bozen zu Südtirol gehört.

Hier ein Überblick der Vorzüge von Südtirol:

  • Natur: ebenso wie in Trentino erwarten dich hier in den Tälern die mediterranen klimatischen Verhältnisse, die Sonnentage scheinen fast unzählbar zu sein (manch einer könnte neidisch werden). In den Gebirgen finden sich sattgrüne Almwiesen mit Einkehrmöglichkeiten, Wasserfälle, eine wundervolle Seenlandschaft mit malerischen Berg- und Badeseen, dichte Waldgebiete und zahlreiche Naturparks.
  • Kultur: auffällig ist hier, dass drei Sprachen gesprochen werden – Italienisch, Deutsch und Ladinisch (Ladinisch wird von einer kleinen Sprachminderheit gesprochen, in der Tradition bis heute großgeschrieben wird und Sprache sowie Kultur weiterhin tief verwurzelt sind). Historische Hintergründe sind vielerorts anzutreffen. Zwischen architektonischen Meisterwerken finden sich auch etwa 800 Burgen und Schlösser, die meist hoch oben auf Felsen gebaut und bis zu 900 Jahre alt sind. Auch religiöse Bauten wie Kirchen und Klöster finden sich in nahezu jedem Ort Südtirols, die auch heute noch begeh- und auch besuchbar sind.
  • Reisezeit: Südtirol kann zu jeder Jahreszeit besucht werden. Egal, ob Wandertouren geplant sind oder man selbst einen der vielen Gebirgszüge erklimmen möchte – gut markierte, naturbelassene Wanderwege durch die imposanten Landschaften sind ebenso ereignisreich wie die vielen Seilbahnen, mit denen man die ersten Höhenmeter wett machen kann, um größere Bergtouren anzutreten. Winterliebhaber wird natürlich geraten eher in den Herbst- und Wintermonaten anzureisen: von Ende Oktober bis in den April/Mai hinein findet sich garantiert Schnee.

Unternehmungen in Südtirol

Doch was soll oder kann man alles in Südtirol unternehmen? Dass einige Aktivitäten jahreszeitenabhängig sind, ist klar. Aber wir haben hier einige Tipps für euch:

Wanderungen:

ebenso wie Trentino sind auch in Südtirol nicht nur gut ausgebaute, sondern auch familienfreundliche Wanderwege vorhanden, die durch atemberaubende Naturkulissen führen. Die vielen Almhütten bieten zudem noch eine Möglichkeit der Einkehr und des Rastens, bei der nicht nur die kulinarischen Spezialitäten genossen werden können, sondern auch der Ausblick auf eine Bergkulisse, an der man sich niemals sattsehen kann.

Bergsteigen:

50 Klettersteige in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bieten Kletterprofis, aber auch Anfängern, die Möglichkeit die Berge noch genauer zu erkunden. Auch geführte Bergtouren sind möglich, hier sollte man jedoch vorab Informationen einholen und gegebenenfalls auch vor Anreise eine Tour buchen.

Erdpyramiden von Ritten, Bild von Olga_Fil, Pixabay - auf planative.net
Erdpyramiden von Ritten, Bild von Olga_Fil, Pixabay – auf planative.net

Fahrradfahren und Mountainbiking:

Nicht nur Wanderer, auch Liebhaber des Zweirads können sich in der Region von Südtirol auf den anspruchsvollen Trails oder kurvenreichen Passstraßen vollends verausgaben oder aber auch gemütlich eine Genussradtour unternehmen. Das heißt für jeden Radtyp ist die richtige Strecke dabei. Ein Tipp von mir: haltet zwischendurch immer mal wieder inne und lasst die Umgebung auf euch wirken.

Baden:

In Südtirol werdet ihr keine Probleme haben, ein Gewässer zum Schwimmen oder Baden zu finden. Öffentliche Schwimmbäder oder Badeseen finden sich zu genüge! Ein absolut sehens- und auch definitiv badenswerter Badesee ist der Kalterer See, der auch als wärmster Badesee der Alpen bekannt ist.

Wellness:

Natürlich kann man auch in Südtirol wunderbar die Seele baumeln und sich von Kopf bis Fuß verwöhnen lassen. Auf der Suche nach einem Hotel, bin ich in Latsch gelandet, einem kleinen Ort, nur ca. 60 km von der Landeshauptstadt Südtirols – Bozen – entfernt. Urlaub ist hier definitiv möglich und das auch ohne Strand und Meer.

Natürlich sind die aufgezählten Punkte nicht abschließend. Es gibt so viele Aktivitäten, die ganzjährig durchgeführt werden können und selbstverständlich kann man einige von ihnen auch kombinieren. Wie wäre beispielsweise ein Ausflug nach Bozen, allerdings mit dem Rad? Oder aber eine kulinarische Tour durch Südtirols Almhütten? Ich könnte euch jetzt einige Hütten nennen, die ich besucht habe, aber ihr sollt euch selbst ein Bild davon machen. Um am schönsten reist es sich doch, wenn man selbst plant oder aber ganz spontan während einer Wanderung oder Radtour einkehrt.

Sehenswürdigkeiten in Südtirol

Auch diese Liste hier wird definitiv nicht vollständig sein, dies schon einmal vorweg. Es gibt einfach viel zu viele wundervolle Orte und auch Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben muss und natürlich muss man auch die Interessen der einzelnen Reiseteilnehmer beachten. Nicht jeder mag Burgen und Schlösser oder Kirchen.

Natur-Sehenswürdigkeiten:

Südtirol bietet nicht nur historische Städte mit berühmten Gebäuden, sondern auch solche Sehenswürdigkeiten, die nicht von Menschenhand geschaffen wurden. Ein Beispiel hierfür sind die Erdpyramiden in Steinegg, am Ritten, in Percha oder Terenten oder aber auch die Eislöcher von Eppan. Ein absolutes Muss ist jedoch das Naturschauspiel des „Alpenglühen“! Dabei erstrahlen die Berge im Morgen- oder Abendrot in herrlich kräftigen Farben, die von rosa und rot bis violett reichen.

Südtirols Seen:

Auch die Seen in Südtirol sind wahre Sehenswürdigkeiten, allen voran der Pragser Wildsee, der von vielen Fotos bekannt und euch auch sicherlich schon „über den Weg gelaufen“ ist. Er ist ein geschütztes Naturdenkmal und besticht insbesondere durch seine Landschaft und sein Farbnuancenspiel, das von Grün bis Blau reicht. Ein anderer bekannter See ist der Karersee, der von einem lichten Wald umgeben ist und um den sich einige Mythen ranken.

Städte:

Sehenswerte Städte gibt es einige, allen voran aber die Landeshauptstadt Bozen und ihre Laubengasse. Die Häuser dort werden von großen Gewölben getragen, in den vor langer Zeit Kaufleute ihre Waren feilgeboten haben. Ebenfalls sehenswert sind die Altstadt und der mittelalterliche Dom.

Dom in Bozen, Bild von Babak Habibi, Unsplash auf planative.net
Dom in Bozen, Bild von Babak Habibi, Unsplash auf planative.net

Burgen und Schlösser:

diese finden sich in Südtirol fast zu Hauf und jedes ist sehenswert! Eines der berühmtesten Schlösser ist wohl Schloss Trautmannsdorff in Meran. Die bekannteste Besucherin war wohl Kaiserin Elisabeth von Österreich. Das Schloss besticht durch seinen wunderschönen und großen botanischen Garten, der in vier Themengärten unterteilt ist und den man einfach nicht mehr so schnell verlassen mag.

und… der Mann aus dem Eis

Ebenso ist der berühmte Ötzi in realitätsnahem Nachbau in Südtirol anzutreffen. Alles zu seiner Person und seiner Geschichte findet sich im archäologischen Museum in Bozen.

in Bozen lässt sich das Leben des Mannes aus dem Ein, Ötzi im archäologischen Museum nachvollziehen.
Ötzi als Dauerausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen

Ich könnte diese Liste noch endlos weiterführen und doch bin ich mir sicher, dass ich niemals alle Sehenswürdigkeiten oder sehenswerte Orte für euch aufzählen kann.

Unser Fazit

Um Südtirol kennen zu lernen, muss man selbst dort gewesen sein. Was ich euch aber auf allen Reisen mitgeben kann: lasst euch auf die Kultur und die Menschen vor Ort ein. Anstatt eines Reiseführers in Buchform kann auch ein lokaler Reiseführer eine Option sein, zumal dieser euch viel mehr Informationen und auch Geheimtipps geben kann. Südtirol ist definitv eine Reise wert, egal zu welcher Jahreszeit und (Sommer-)Urlaub muss nicht immer Sonne, Strand und Meer bedeuten.