Elefanten in Sri Lanka – Minneriya oder Kaudulla Nationalpark?

Elefanten im Kaudulla Nationalpark, Sri Lanka als Alternative zu Minneriya.
Elefanten im Kaudulla Nationalpark, Sri Lanka als Alternative zu Minneriya.

Stellt euch vor, ihr steht inmitten der weiten Savannen und um euch 100 bis 150 Elefanten – Kühe, Kälber und in der Ferne kämpfen zwei Bullen um ihren Revieranspruch. Mittendrin Büffel, Adler, Reiher, Kingfisher. Kaum wo lässt sich ein solches Spektakel erleben als in den Nationalparks von Sri Lanka. Nachdem wir vormittags die antike Stadt von Polonnaruwa besucht hatten (hier der Bericht) machten wir uns auf den Weg zum Nationalpark mit der höchsten Elefantendichte. Bis kurz vor der Tourbuchung wussten wir jedoch nicht, welchen Nationalpark wir anfahren sollten.

Zuvor eine Anmerkung: Wir beschreiben hier keine geschichtlichen und geografischen Fakten oder rezitieren Wikipedia Daten von Sri Lankas Nationalparks, sondern geben lediglich Einblick in unser Reiseerlebnis und hoffentlich nützliche Anwendertipps zu dieser Sehenswürdigkeit.

Minneriya oder Kaudulla Nationalpark?

Diese Frage stellt man sich meist in der Planung der Sri Lanka Reise. Diese beiden Nationalparks, Minneriya und Kaudulla liegen direkt nebeneinander. Vom Webseiten Output bei der Recherche würde man sich (zumindest wir) für Minneryia entscheiden. Tatsächlich ist es so, dass ihr euch keine Gedanken darüber machen müsst. Die Elefantenherden wandern nämlich von einem Park zum anderen und welcher Park gerade am meisten bevölkert ist, das wissen die Ranger vor Ort am besten.

Wie buche ich eine Safari Tour?

Am besten vor Ort und gleich Morgens. Wenn ihr euch bereits in dem Dreieck Sigiryia, Polonnaruwa, Dambulla befindet, dann werdet ihr viele Anbieter am Straßenrand entdecken. Welcher ist der Seriöseste? Das ist natürlich schwer zu sagen, wenn ihr aber mit einem Fahrerguide unterwegs seid, dann könnt ihr ihm die Auswahl überlassen. (Möglicherweise hat er einen Deal mit dem Anbieter aber er kann euch sprachlich helfen, sodass ihr nicht übers Ohr gehauen werdet). Auch wenn ihr erst am Nachmittag eure Tour plant, bucht den Jeep gleich morgens, er könnte später schon vergriffen sein. Vereinbart eine Abfahrtseit und seht zu, dass ihr ca. 30min vor Abfahrt am Checkpoint seid. Berücksichtigt den starken Verkehr, wenn ihr einen Anreiseweg habt.



Was kostet eine Elefantensafari und was bekomme ich?

Inklusive Anfahrt dauerte unsere Tour ca. 4h. Die Anfahrt alleine betrug ca. 45min, sodass wir gut 2h im Nationapark verbrachten. Jeep und Fahrer kosteten 11.000 Rupies, ca. €60,–. Man zahlt pro Jeep und nicht pro Person, dh man bucht seinen Wagen exklusiv und muss ihn nicht mit anderen Touristen teilen. Prinzipiell hätten bis zu 9 Personen Platz am Deck des Fahrzeugs. Die Fahrt ist auch für Kinder geeignet. Ein Ausstieg aus dem Fahrzeug ist während der Safari nicht erlaubt.

Welche Tageszeit ist die beste für eine Safari?

Nachmittags. Alle Empfehlungen sprechen von einer Zeit ab frühestens 14.00 Uhr, da dann die Elefanten nach der ärgsten Hitze aus dem Dickicht kommen und die Wasserstellen aufsuchen. Einziger Nachteil: Diesen Tipp wissen alle anderen Touristen auch. Dementsprechend ist der Andrang.

Kaudulla Nationalpark, Sri Lanka als Alternative zu Minneriya.
Kaudulla Nationalpark, Sri Lanka als Alternative zu Minneriya.

Was ist selbst mitzubringen?

Kappe, leichte Kleidung, Sonnencreme und eine Kamera. Fernglas eignet sich auch gut, in unserem Fall hatte der Ranger sogar eines für uns mit. Es empfiehlt sich ein leichter Pullover oder Jacke, wenn die Rückfahrt am Abend geplant ist. Trotz dem der Jeep ein Verdeck anlegen kann, kann es bei der An- und Abfahrt auf den Hauptstraßen zugig werden. Nach Sonnenuntergang ist selbst in Sri Lanka der 50km/h Fahrtwind kühl.

Würde wir es nochmal tun?

Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis, so nahe an Elefanten ran zu kommen, sie in freier Wildbahn zu beobachten und eine Energie zu spüren, die erdet. Wir waren begeistert von der endlosen Zahl an mächtigen Tieren und intakter Vegetation. Würden wir es daher nochmal tun?

NEIN!

Überrascht? Im Nationalpark angekommen, ist das Spektakel fast schon pervers. Egal wohin man sich dreht, eine Armee an Jeeps bewegt sich in dieselbe Richtung, nur um wildlebenden Tieren aufzulauern. Es waren Hunderte – und auf jedem Jeep standen 5-7 Touristen, bewaffnet mit modernsten Teleobjektiven. Wir waren Teil dieser Perversion – Shame on us!  Unser Guide sagte uns, dass praktisch jeder, der über einen Jeep verfügt und die Maut für die Einfahrt bezahlt an dieser Hetzjagd teilnehmen kann. Nachhaltige Regulatorien gibt es nicht.

Tiere finden selbst im sogenannten Nationalpark keine Ruhe. Die Jeeps sind mit Diesel betrieben und knattern im Höllenlärm herum. Die Fahrzeuge sind für unsere Standards antiquiert und blasen ihren schwarzen Rauch unfiltriert ohne Katalysator in die Luft. Selbst das Wohl der Tiere außen vor gelassen, ist es wenig Erlebnis, in den Dieselschwaden des Vordermanns zu fahren und Motorenlärm statt die Rufe der Wildnis zu hören.

Elefanten im Kaudulla Nationalpark, Sri Lanka als Alternative zu Minneriya.
Menschenmassen bei der Elefantensafari im Kaudulla Nationalpark, Sri Lanka

Lässt sich eine Rotte an Elefanten ausmachen, wird diese von den Jeeps eingekesselt. Jeder Fahrer möchte seinen Passagieren das beste Instagram Foto bieten. Je näher man an die Herde kommt, desto besser. Man merkt, wie nervös die Tiere öfters ihre Richtung wechseln und in welcher Stresssituation sie sich befinden, trotz ihrer gemächlichen Bewegungsart.

Zudem ist ein Großteil der Touristen ein Haufen voller rücksichtsloser Vollidioten. (Sorry für den Ausdruck) Hat man erst eine Herde fest gemacht, bewegen sich die Jeepfahrer wenigstens dazu ihre Motoren abzustellen. Damit kehrt jedoch keine Ruhe ein. Die zahlenden Gäste wollen Spaß und zeigen dies lauthals. Gelächter, Geschrei über mehrere Jeeps hinweg (bei sichtlich größeren Gruppen) verhindern eine „naturnahe“ Beobachtung. Dem nicht genug. Sogar mit Schnalzlauten versuchen manche Touris auf sich aufmerksam zu machen, damit einer der Elefanten in ihr Smartphone lächelt. Geht’s noch?

Fazit:

Trotz der überwältigenden Menge an Tieren, die wir aus nächster Nähe betrachten konnten, waren wir vom Ablauf und dem Massenandrang schwerst schockiert und schämten uns ein bisschen, Teil dieser Maschinerie gewesen zu sein.

Wir planten den nächsten Tag Dambulla und Kandy anzufahren. Unsere weitere Reiseplanung findet ihr hier sowie die bereits zurückgelegten Erlebnisse.