Der sauberste Ort in Mumbai beim Indischen Waschsalon

Waschplatz Dhobi Ghat, Mumbai Indien - © Planätive
Waschplatz Dhobi Ghat, Mumbai Indien - © Planätive

Indien, nicht unbedingt meine Lieblingsdestination – aber Markt mit Potential. Ich treffe heute bei einer Veranstaltung 180 Trade Partner….in dreieinhalb Stunden…im Workshop Stil. Informationsoverload vorprogrammiert. Positive Nebenerscheinung: ich habe 2 Stunden Freizeit zwischen der Mittags- und Abendfunction. Freizeit, um mir wenigstens die Umgebung meines Hotels im Südlichen Stadtteil Worli anzusehen. Im letzten Jahr verbrachte ich gerade einmal 6 Stunden am Stück in Mumbai. Die Eindrücke: Flughafen – Taxi – Hotel. Diesmal wird mich Kumar, mein Taxifahrer von der Straße in seine Welt einweisen. Ich habe Glück – er spricht verständlich Englisch – und stelle ihm angesichts dieser städischen Verhältnisse eine schwierige Aufgabe. Er soll mir einen richtig sauberen, wenn nicht den saubersten Ort Mumbais zeigen. Er lacht, „you are lucky Sir – Dhobi Ghat very close.“ Und er tritt das Gaspedal seines verbeulten Tata bis zum Anschlag.

Aus einem mächtigen Kreisverkehr mit mehr Verkehrsbeteiligung als auf der Münchner E52 um 17.00 Uhr endlich freigehupt, hält Kumar nach 15min an einer Brücke in zweiter Spur. Rechts aussteigen – lebensgefährlich, über die andere Seite würde ich maximal einen Krankenhausbesuch riskieren. Akrobatisch schwinge ich mich also nach links zu Kumar an den Straßenrand und blicke von der Brücke hinab. Vor mir erstreckt sich ein Meer an Weiß- und Buntwäsche, die unter Mumbais Wintersonne vor sich hintrocknet und das spezielle Smogaroma in ihr Gewebe aufsaugt . „We are late, washers only work in the morning!“

Waschplatz Dhobi Ghat, Mumbai Indien - © Planätive
Waschplatz Dhobi Ghat, Mumbai Indien – © Planätive

Dhobi Ghat ist ein überdimensionaler Waschsalon in dem bis zu 5.000 Männer an Betonbecken täglich an die 14 Stunden Kleidung durch Seifenlauge ziehen und am Beckenrand trocken schlagen. Die sogenannten Dhobis behandeln Schmutzwäsche aus dem gesamten Mumbaier Einzugsgebiet während die Frauen wie vor Tesla’s Zeiten mit glühenden Bügeleisen vornehme Hemden glätten. Meist sind es Menschen ohne Bildung, die hier ein Leben lang schuften, um ihre Familie ernähren zu können. Viele von Ihnen sind dennoch glücklich, zumindest das zu haben, in einer Stadt, die täglich Tausende Arbeitsuchende anzieht. 2013 wurde der Ort ins Guinness Buch der Rekorde eingetragen, was die Lebenssituation der Arbeiter nicht merklich beeinträchtigte.

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Wohnsituation in Dhobi Ghat – © Planätive

Es ist ratsam, den Ort morgens zu besuchen, um das rege Treiben beobachten zu können, denn gewaschen wird nur Bis Mittag. Entweder per Taxi oder per U-bahn an der Station Mahalaxmi railway station direkt am Kreisverkehr der Western Railway’s Saat Rasta bietet sich der beste Überblick über das Getummel, siehe Foto. An der Brücke gibt es auch eine Abgang zur Besichtigung aus der Nähe.

Wir setzen unsere Fahrt fort es gibt noch mehr zu sehen, Kumar will mir noch die Wohnhäuser der, seiner Meinung nach, wichtigsten Bürger Mumbais zeigen. Jenes eines Herrn Ghandi sowie eines Herrn Mukesh Ambani, hmm mal sehen.

So verlockend es auch war, mein Anzug landete dann aber doch in der Hotel Laundry.

Einen spannenden Beitrag dazu  in der Welt mit Interview eines Wäschers gibt es HIER