Die Legende der Lady Moura und ihrem Besitzer

Lady Moura im Hafen von Monaco - © Planätive
Lady Moura im Hafen von Monaco - © Planätive

Gerüchte halten sich wie der Rotweinfleck am weißen Hemdärmel. Bei Legenden ist es ähnlich plus sie verzeichnen einen erhöhten Unterhaltungswert in der Dramaturgie, wennglich ein Quentchen Wahrheit in der Essenz der Geschichte steckt. Oft bedient sich eine Legende dem Aschenputtel Klischee: „…der fleißige arme Mann kommt durch (bestenfalls) Selbstlosigkeit zu unschätzbarem Reichtum.“ Da wir alle aber keine Gönner sind, endet eine Legende zumeist mit einem Pferdefuß, den der Wohlstand mit sich bringt.

So auch bei der Legende der Luxusyacht Lady Moura, die zumeist in ihrem Heimathafen Monaco (neben den Bahamas) vorzufinden ist. Es rankt sich folgende oft mit Kopfschütteln vernommene Geschichte um den Besitzer des 105m langen Ungetüms.

Lady Moura im Hafen von Monaco - © Planätive
Lady Moura im Hafen von Monaco – © Planätive

Die oft zitierte Aschenputtel Legende:

Vor nicht allzu langer Zeit litt ein reicher Staatsmann aus dem fernen Osten (bereits die Version mit Sultan Hassanal Bolkiah von Brunei vernommen) unter derart schwerem Rückenleiden, dass trotz allem Reichtum das Leben kaum lebenswert war. Unzählige Spezialisten versuchten sich an des Staatsmanns Leiden, keiner konnte seinen Schmerz lindern. Bis es einen kleinen unsagbar hart arbeitenden europäischen (meist französischen) Physiotherapeuten in das Land des Staatsmannes verschlug. Mit seinen magischen Fingern durchknetete er gekonnt des Staatsmanns Rückenmuskulatur, sodass dieser bald in aller Leichtigkeit wieder über seine Ländereien hopsen konnte.

Als Dank und Zeichen der tiefsten Verbundenheit, ließ der Staatsmann ein Schiff in strahlendsdem Weiß und blendendsdem Gold bauen, welches nicht nur an Strahlkraft sondern auch an imposanter Größe allen anderen Booten im Hafen übersteigt. 1990 lief so die Lady Moura vom Stapel und wurde dem Phsiotherapeutem zum Geschenk gemacht.

Der Pferdefuß:

Der Sultan, Staatsmann, Scheich oder reiche Onkel der Geschichte ließ die Lady Moura in Monaco einlaufen, wo sie bis heute steht. Der Physiotherapeut, dem bei allem anderen als der Geschenkannahme der Kopf abhanden gekommen wäre (Der Staatsmann wäre sonst beschämt gewesen und sein Ansehen verletzt), hängt die Yacht allerdings heute wie ein Klotz am Bein. Die Erhaltung, die Crew und der Lageplatz fressen die Ersparnisse des inzwischen noch härter arbeiten müssenden Physios. Am teuren monegassischen Hafen dockt er, da es im Mittelmeer kaum Häfen gäbe, die das voluminöse Schiff beherbergen können. Nichtmal ein bisschen Vergnügen sei dem Physio gegönnt, da ein Ausflug mit der Lady seinen gesamten Jahresgehalt durch ddie Zylinder pumpen würde. Und niemand da, der ihn von dieser Bürde erlöst, denn jeder reiche Sack mit Kapitänsmütze baut sich seine eigene Superyacht mit seiner persönlichen Handschrift und würde keinen gebrauchten Kahn aus den 90ern kaufen.

So gehen wir Normalsterbliche mit einem schadenfrohen Grinsen an der Kaimauer Monacos entlang und lügen uns bestätigend vor: „Besitz belastet eben!“

Alles Quatsch – die Wahrheit:

Die Lady Moura ist eine der größten Luxusyachten, die jemals aus privater Hand in Auftrag gegeben wurden. Ihr Besitzer heißt Nasser Ar Raschid und ist saudi arabischer Baulöwe. Er war es, der 1990 ca. US$ 200 Mio. für die Lady locker machte und seitdem den Jetset unter Deck, im Swimmingpool über Deck oder bei einer kleinen intimen Dinnerrunde am 20m langen Esstisch genießt. Als einflussreicher Berater der saudischen Königsfamilie ist der kolportierte viertreichste Saudi seit den 1970ern  an den wichtigsten Bauprojekten Saudiarabiens beteiligt und wirft ab und an mal gern die Propeller für ein Gläschen Schampus in Cannes oder Mallora an. Warum Frau Moura unter bahamaischer Flagge schippert ist unbekannt. Ende der Geschichte – unspekatkuläre Tatsache – Punkt!


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