Walhai Tauchen in Mexiko – ein Erfahrungsbericht

Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio - © Planätive
Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio - © Planätive
Walhaitauchen und Delphine vor der Küste Cancúns in Mexio - © Planätive
Walhaitauchen und Delphine vor der Küste Cancúns in Mexio – © Planätive

Es ist 07:00 Uhr Morgens, viel zu früh für ein entspanntes Urlaubsfrühstück inklusive hintergründigem Meeresrauschen. Eigentlich schmeckt uns das Frühstück auch heute gar nicht. Wir sind zu nervös. Zu nervös um zu essen, zu nervös um die Zeit zu genießen. Jeden Moment wird er hier sein, der Minivan, der uns nach Cancún bringt. Nein wir treten nicht die Heimreise an, sondern jene ins Blaue, in die blaue Karibische See.

Wohin geht die Reise?

07:30: man pfercht uns in eine, für Mexiko gängige Rostschleuder, ohne Branding oder Wiedererkennungswert zum gebuchten Veranstalter. Wir schwitzen mit weiteren zahlenden Touris um die Wette. Es wird wenig gesprochen. Eigentlich wird gar nicht gesprochen. Man könnte uns jetzt prinzipiell irgendwo ins tiefste Quintana Roo verschleppen, auf welchem Dampfer sind wir hier? Sind wir bei den Richtigen zugestiegen? Irgendwo zwischen Playa del Carmen und Puerto Morelos dreht sich die Beifahrerin zu uns nach hinten und empfiehlt uns, eine ihrer weißer Pillen zu nehmen. Die wären gegen die Seekrankheit. “Yeah right!” denke ich, “betäuben wollt ihr uns und dann unserem Hab und Gut entledigen…also unserer Badehosen und Flip Flops…und vielleicht dem blitzblauen Bauchtäschchen des Holländers neben mir.” Mit einem Haps schlucken alle Passagiere brav wie befohlen ihre Pillen – ich verweigere. Einer muss ja bei Sinnen bleiben!

Walhaitauchen mit Manta Rochen vor der Küste Cancúns in Mexio - © Planätive
Walhaitauchen mit Manta Rochen vor der Küste Cancúns in Mexio – © Planätive

Nach gut einer Stunde erreichen wir den Hafen von Cancún und wir sind alle noch bei Bewusstsein. Wahrscheinlich wirkt die Droge erst an Bord. Man teilt uns in Gruppen und streift uns Schwimmwesten über. OK ersaufen wollen sie uns nicht. Uns wird ein deutscher Mid Fünfziger zugeteilt, der entspannter als eine leere Hängematte wirkt. Er ist cool, hört auf den Namen „Rubio“ wegen seines einst engelblonden, heute eher friedhofsblonden Haupthaares und zieht uns über die Kaimauer zu sich an Deck. Der Außenboarder des 10 Mann Kutters läuft und wir starten los. “Ein Super Tag – wir werden viel sehen!” meint Hängematten-Rubio fachmännisch und er behält Recht. Vor uns die weite See, belebt von anmutig scheinenden Mantas, schnaufenden Meeresschildkröten und springenden Delphinen. Ein Anblick, wie man ihn aus Tierdokus kennt und für eine gestellte Szenen hält. Mein Unbehagen der dubiosen Anreise weicht dem grenzenlosen Staunen, welches kurz darauf wieder jenem Unbehagen weicht, weswegen ich heute Morgen hungerloser Satellit ums Frühstücksbuffet spielte.

“Manuel!, engine shutdown! – Los encontramos!”

Wir recken unsere Köpfe in alle Richtungen – nichts. Bloß ein vermeindlich endloser Krater, der in die schwarze Tiefe führt und womöglich unbekannte Seeungeheuer beherbergt. Moment, der schwarze Fleck bewegt sich, der schwarze Fleck ist das Ungeheuer! Ich schlucke, L. hebt ihre Augenbrauen über ihre zu große Sonnenbrille. „So Leute, schnappt eure Taucherbrillen und dann rein mit euch und keine Angst vor seinem 2 Meter Maul. Da kommt nur Plankton rein. Saugt er euch dennoch an, spuckt er euch gleich wieder aus!“ Warum beruhigen uns Rubios Tipps nicht und lassen unseren Puls rapid steigen?

Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio - © Planätive
Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio – © Planätive
Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio - © Planätive
Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio – © Planätive

Beherzt hole ich ein letztes Mal Luft, verabschiede mich von jenen Körperteilen, die schnell mal abgebissen sind und gehe über Bord. Mein erster Blick unter Wasser fiel in die Leere. Mein Zweiter auf ein überdimensionales Untier, dessen hinteres Ende nicht wahrzunehmen ist und direkt auf mich zusteuert. Friedlich wippend befindet sich die Rückenflosse des Walhais auf Kollisionskurs mit mir und mein Gehirn spielt laut den Soundtrack Klassiker vom „Weißen Hai“. Sekunden später schießt mir der nächste Film durch den Kopf. Als sich Tonnen von Walhai Fleisch unter mir durch wälzen, erinnere ich mich an Lord Helmchens Raumschiff aus Spaceballs. Es ist gigantisch. L. habe ich verloren, sie schwimmt wohl mit einer anderen Fischgruppe mit. Mit einer stressfreien Leichtigkeit schweben die Haie um mich herum und wirken friedfertiger als eine Hauskatze. Ich werde ruhig und finde mich in meiner ganz persönlichen Tierdoku. Das ist ungezähmte Natur und sie muss nicht wild sein. Im Gegenteil, heute erscheint sie mir sanft und majestätisch – und das mit Haien – komisch! Ein unglaublich erhebendes Gefühl, wenn dich ein 8 Tonnen Tier innerhalb seiner Comfort Zone duldet und dich, zwei Wagenlängen kürzeren Winzling akzeptiert.

Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio - © Planätive
Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio – © Planätive

Respektloser Massentourismus

Im Moment der Stille erkenne ich erst die Perversion des Massentourismus. Nur noch wenige Rückzugsgebiete findet diese außergewöhnliche Spezies weltweit. An den ganz speziellen Orten, wo Wassertemperatur, Nahrung, Strömung und was-weiß-ich alles stimmen, warten tagtäglich Sonnenschutzfaktor 50 geölte Menschen mit Unterwasserkameras auf das Ding. Das Geplantsche, Geschrei und Motorengebrumm verstört die Tiere und verwöhnt mit Sicherheit nicht das Ökosystem. Irgendwie schäme ich mich dafür, ich bin ja selbst ein Teil von denen. Andere tun das nicht. Im Gegenteil, sobald die anfängliche Furcht verflogen ist, weicht auch der letzte Respekt. Näher als es sich Jacques Cousteau je gewagt hätte jagen übermütige Europäer und Amis nach dem perfekten Facebook Foto, am besten auf dem Walhai reitend. Da hilft auch Rubios ökologische Ausgeglichenheit nicht. Noch vor dem Tauchgang bemüht er sich die Wichtigkeit der Wahrung letzter Naturwunder zu vermitteln und bittet, dem Tier mit Ehrfurcht gegenüber zu treten. Was hilfts, wenn ein paar halbstarke Beachboys aus Amiland wenig empfänglich für Nachhaltigkeit sind. Bedauernswert, wie Rubio mit seinen Mannen im Wasser versucht, etwas Respektsabstand zwischen der wilden Menschenhorde und dem friedlichen Riesen aufzubauen.

L. gesellt sich zu mir und in einem für uns und dem Vieh akzeptablen Wohlfühlabstand beobachten wir den Lauf der Natur. Das Wasser ist kristallklar. Wozu also auf Tuchfühlung gehen? Wir wissen um den Eingriff in das Ökosystem.

Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio - © Planätive
Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio – © Planätive
Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio - © Planätive
Walhaitauchen vor der Küste Cancúns in Mexio – © Planätive

Einnahmen kommen dem Artenschutz zugute

Rubios Unternehmen ist stets um die Erhaltung der Wasserfauna bedacht und rechtfertigen seine Ausflüge mit der Umwegrentabilität der Region. Zudem fließt ein Teil der Einnahmen in den Artenschutz. „It’s all give and take“ Ob das jedoch der richtige Weg ist, traue ich mich nicht zu beurteilen. Trotz aller ethisch offenen Fragen bereue ich jedoch nicht, mitgemacht zu haben. Mein Ego dankt mir für diese unvergesslichen Eindrücke und L. dankt mir für die Überredung anstatt des alternativen Delphinstreichelns.

Das Erlebnis und der Eindruck ist jeden Peso Wert, ob ihr euren ökologischen Fußabdruck schnell mal ein paar Nummern vergrößern wollt, müsst ihr selbst entscheiden. Wo’s Walhai Touren in Cancún zu buchen gibt, findet ihr hier.

Ihr habt dieses Abenteuer selbst erlebt? Würden uns über eure Erfahrungen freuen.

Hier noch ein paar weitere Erfahrungsberichte von den reisenden Walhaitauchern Tobias, Sarah , Stefanie&Daniel und Nadine

1 KOMMENTAR

  1. Mein Mann und ich wollten einen ganz besonderen Urlaub machen und entschieden uns für eine Tauchreise nach Afrika. Als wir im Internet nach Angeboten suchten, fiel uns Aqua Active Agency http://www.aquaactive.de ins Auge. Dort fanden wir super Angebote zu tollen Preisen. Nach einer guten und ausführlichen Beratung der kompetenten Mitarbeiter entschieden wir uns für eine Reise nach Mombasa, wo uns ein wunderschöner Strand sowie ein tolles Hotel in bester Lage erwartete. Die Tauchlandschaft dort war wunderschön, von dem langen Strand ganz zu schweigen. Wir werden uns auf jeden Fall wieder bei Aqua Active Agency http://www.aquaactive.de beraten lassen und auch unsere nächste Reise dort buchen.